v.Chr.–1000   1000–1500   1500–1700   1700–1900   1900–2002

 

v. Chr. bis 1000

Im Gebiet des heutigen Cöpenick lebten seit Urzeiten Menschen. Die älteste Siedlung war um 8000 – 3000 v. Chr. auf dem Schmöckwitzer Forstacker, ebenso auf dem Schmöckwitzer Werder und am Ufer des Crossinsees. Die Nahrung war damals hauptsächlich Fisch, Standwild und Wildschwein.

3000 – 1800 v. Chr. wurden hier die ersten urgesellschaftlichen Menschenverbände ansässig. Sie besaßen handwerkliche Tätigkeiten und betrieben Vorratswirtschaft. Bodenfunde in Schmöckwitz, auf dem großen Rohrwall, Seddinwall, Karolinenhof, Müggelberge, rund um Cöpenick und in Rahnsdorf, zeigen eine vermehrte Siedlungstätigkeit zu dieser Zeit.

Bodenfunde aus Spindlersfeld (1892) zeigen die Fähigkeiten der damaligen Siedler.

Im Gebiet des heutigen Cöpenicker Ortsteiles Hirschgarten siedelten damals Germanen, diese schlossen sich aber der Völkerwanderung ins Römische Reich an.

Zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert siedelten sich Slawen an. Siedlungen bestanden in Cöpenick (Dahmeinsel/heutige Schlossinsel, Vollkropf, Schmetterlingshorst), Müggelheim (Caniswall, Zasing, Pelzlake), Grünau (Großer Rohrwall), Schmöckwitz (Försteracker, Seddinwall, Kleiner Rohrwall, Dommelwall). Das damalige Stammesgebiet dehnte sich bis zum heutigen Treptow, Wartenberg, Marzahn, Mittenwalde und Zossen aus.

Die Slawen wurden Zpriauuni (Sprewanen, Spreeanwohner) genannt. In Cöpenick bildete sich der beherrschende Stammesmittelpunkt. Die Hauptburg bestand bereits im 7. Jahrhundert auf der Südspitze der Dahmeinsel. Sie war eine Ringwallanlage von 50 m Durchmesser. Sie brannte Anfang des 10. Jahrhundert vollständig ab und wurde neu errichtet.

Ebenfalls im 10. Jahrhundert fanden Eroberungskriege der deutschen Könige gegen die Westslawen im Gebiet zwischen Elbe und Oder statt.

Daraufhin wurde Cöpenick im Jahr 948 mit der Gründung des Bistums Brandenburg unterworfen, es gehörte nun zum slawischen Spreegau und wurde dem Sprengel des Bistum Brandenburg zugeordnet. Daraus resultierten Abgaben, die von den neuen geistlichen Institutionen erhoben wurden. Die deutsche Amtsgewalt hielt sich allerdings nur 40 Jahre, dann wurde sie beim Lutizenaufstand (Zusammenschluss mehrerer slawischer Stämme und anschließender Kampf gegen die Amtsgewalt durch den Lutizenbund) wieder abgeschüttelt.

Die Wallburg auf der Dahmeinsel überstand den Aufstand im Jahre 983, wurde aber um das Jahr 1000 zerstört. Vermutlich durch die Ereignisse während der Macht  der polnischen Monarchen Miezko I. und Boleslaw I. Chobry.

Cöpenick befand sich vermutlich ab dem Jahr 1000 in polnischen Händen.

 

1000 bis 1500

 

Im 11. und 12. Jahrhundert bestanden auf der Dahmeinsel nacheinander große Burganlagen. Die alte slawische Anlage aus dem 7. Jahrhundert wurde eingeebnet und eine neue gebaut. Diese nahm mit einer Fläche von 230 x 60 m  die gesamte Insel ein. Diese Burg bestand ohne Zerstörung 150 Jahre.

In der Burg befand sich der Fürstensitz und eine lückenlos bebaute Handwerkssiedlung. Die slawischen Landherren mussten Abgaben an den Fürsten liefern. Die Abgaben waren Naturalien in Form von z.B. Hirse, Hafer und Fisch.

Namentlich ist der slawische Fürst Jacza de Copnic überliefert. Er war im Jahr 1150 das politische Oberhaupt des Spreegaus.

Der Fürst ließ sich seine eigenen Münzen prägen. Eine seiner Münzen zeigt ihn auf einem Torgebäude zwischen 2 Türmen.

Dies ist ein Hinweis auf Umbauarbeiten an der Burganlage während seiner Herrschaft. Die Herrschaft endete jedoch spätestens im Jahr 1180 - wie dies geschah ist nicht überliefert.

Durch die günstige geographische Lage Cöpenicks am Zusammenfluss von Dahme und Spree, kam es oft zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in die Cöpenick meist verwickelt wurde.

Die Burg wurde bei Kämpfen zwischen den Pommernherzögen und Meißner Wettiner zerstört. Über die Verhältnisse in Cöpenick zu dieser Zeit (um 1200) ist nichts bekannt.

Konrad II, Markgraf von Meißen und der Niederlausitz, unterwarf Cöpenick. Er stellte im Februar 1209 eine Urkunde aus, in der Cöpenick das erste mal erwähnt wird, namens: copnic. (copnic = Ansiedlung auf einem Hügel)

Im Sommer 1240 fand in Cöpenick ein verheerender Krieg um die Vorherrschaft auf dem Teltow, insbesondere um die Burg Cöpenick und Mittenwalde statt. Aus diesem Krieg gingen die Brandenburger als Sieger hervor. Sie erbauten sofort eine askianische Feste, um die Passstelle an der westöstlichen Heer- und Handelsstraße zu sichern. Dort hielt sich dann ständig ein Vogt der Lokalverwaltung auf. In diesem Zusammenhang wird 1245 erstmals Heinrich, advocatus de copenic, urkundlich erwähnt.

Um 1240 begann die Entstehung der Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Altstadt. Es war eine Bürgersiedlung mit Kirche und Friedhof. Die Siedlung war ca. 400 x 600 m groß und wurde am Ufer der Spree auf Sand errichtet. Es ist heute etwa das Gebiet der Straße Alt-Köpenick.

Nach 1240 wurde die slawische Bevölkerung von der Dahmeinsel vertrieben und auf dem als Straßendorf angelegten Kietz angesiedelt.

Der Name Kietz ist auf die slawische Bezeichnung „chyca“, für Fischerhütte, zurückzuführen. Es war der dritte Siedlungsteil Cöpenicks und entwickelte sich zur größten mittelalterlichen Fischersiedlung in der Mark Brandenburg. Der Kietz war bis 1898 ein eigenständiges Dorf mit Gemeindeverwaltung.

Die Siedler hatten durch Ihre Vertreibung keine Nachteile. Sie standen im Schutz der Burg und erwarben alle gleich große Kleinhöfe, diese waren erblich, ebenfalls bekamen sie Nutzungsrechte für Gewässer.

Um 1300 wurde die Altstadt-Siedlung, nach Verfüllung eines moorigen Dahmearmes der die Altstadtinsel in 2 Teile spaltete, in Richtung Alter Markt ausgedehnt. Schließlich wurde die gesamte Altstadtinsel besiedelt. Eine Verbindung zum Festland existierte nur in Form von 2 Holzbrücken. Im Jahr 1323 trat Cöpenick dem Mittelmärkischen Städtebund, zur Abwehr des Raubrittertums, bei.

Ab dem Jahr 1325 war Cöpenick eine Stadt, bis dahin nur ein Marktflecken. Das Stadtsiegel war beschriftet mit Sigillum Civitatis Copenic.

Seit dem Jahr 1381 besaß Cöpenick eine Stadtverfassung mit dem Inhalt, dass ein städtischer Rat gewählt wurde, von dem der Bürgermeister (jeweils für ein Jahr) bestimmt wurde.

Ende des 14. Jahrhunderts wurde die gesamte Stadt Cöpenick, mit Insel, Altstadt und Kietz als Pfandobjekt hin und her gereicht. Zeitweilige Besitzer waren z.B. Claus von Bismarck, Hans und Ulrich von Biberstein, Otto von Lossow und die Stadt Berlin.

Am 13. April 1409 befreite der damalige Besitzer der Stadt, Dietrich von Quitzow (okkupierte die Burg  von 1406 – 1410), Cöpenick vom Vogteigericht. Das heißt, der Rat besaß nun volle Gerichtshoheit  für alle Streit- und Straffälle der Bürger.

Ab 1424 bekam Cöpenick vom Kurfürst Friedrich I., die erweiterte Markterlaubnis. Es wurden dann jeweils Montags der Wochenmarkt und im Oktober der Jahrmarkt abgehalten.

Die erste Handwerksinnung Cöpenicks war die der Imker, sie entstand im Jahr 1451.

Am 31. August 1481 fand in Cöpenick zum ersten mal der „Cöpenicker Grenzenzug“ statt. Die Kietzer Fischer durften, per Vetrag vom 31.8. 1481, in umliegenden Gewässern fischen. Dies war der Anlass für dieses Volksfest. (Es fand 1874 zum letzten mal statt.)

Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Stadt Cöpenick auf den Kurmärkischen Landtagen durch die benachbarte Stadt Cölln vertreten.

Das Amt Cöpenick wurde im Jahr 1513  gegründet. Sein Sitz war auf der Cöpenicker Burg. Es beinhaltete die Finanz- und Domänenverwaltung, sowie landespolizeiliche Befugnisse. Unter Amtsverwaltung standen unter anderem Mühlen, Weinberge, Seen, Wälder und Wiesen. Die Bewohner mussten für das Amt bei der Bewirtschaftung Arbeitsdienste unterschiedlichster Art leisten, bekamen dafür aber nur Kost. Das Amt Cöpenick blieb bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bestehen.

Am 21.6. 1478 zerstört ein Großbrand die Stadt Cöpenick völlig. Daraufhin erteilte Markgraf Johann einen Schuldenaufschub von 8 Jahren.

 

1500 bis 1700

 

Kurfürst Joachim II. führte Cöpenick im Jahre 1541 der Reformation, vom katholischen zum evangelisch-lutherischen Bekenntnis, zu. Er errichtete eine allgemeine Kirchenkasse, zog die Einkünfte aus den 6 Altären der Laurentiuskirche ein und trug diese in das Ratsbuch der Stadt als Guthaben ein.

In den Jahren 1558 – 1571 wurde auf der Dahmeinsel ein Jagdschloss errichtet.  Geplant wurde dieses von Kurfürst Joachim II. und vollendet von Baumeister Zacharias.

Dem kurfürstlichen Jagdrevier wurden ein Teil des Dorfes Schmöckwitz, der gesamte Schmöckwitzer Werder, die Müggelberge und die Hälfte des Müggelwerders zugeschlagen. Dadurch verlor die Stadt Cöpenick wertvolle Bau- und Brennholzressourcen.

Am 3. Januar 1571 starb Kurfürst Joachim II. unerwartet plötzlich im Schloss. Sein Leibarzt Lippold, ein jüdischer Arzt, wurde des Giftmordes bezichtigt. 1573 wurde er grausam hingerichtet. Dieser Justizmord steht am Beginn der Judenverfolgung, in dessen Folge alle Juden bis 1671 aus der Mark Brandenburg ausgesperrt wurden.

1617 gab sich der Rat der Stadt Cöpenick eine neue Verfassung.

In den Jahren 1618 – 1648 wütete in Europa der 30-jährige Krieg mit drastischen Auswirkungen auf Cöpenick. Schwedische, Dänische, Kaiserliche und Kurfürstliche Truppen plünderten Cöpenick. Des weiteren erfolgten Einquartierungslasten und Kontributionen, die die Stadt Cöpenick finanziell stark belasteten.

1631 hatte der Schwedenkönig Gustav Adolf sein Quartier im Schloss, da im Cöpenicker Wald Bündnisverhandlungen zwischen ihm und dem Kurfürsten Georg Wilhelm stattfanden.

Im Jahr 1633 fiel Graf Terzky’s katholische Liga in Cöpenick ein und plünderte. 1636 – 1640 diente Cöpenick abwechselnd als Lager für die Armee des schwedischen Obergenerals Wrangel von Salmis und dem brandenburgischen Söldnerführers Goldacker.

Cöpenick war anschließend völlig mittellos, verwüstet und entvölkert. Von 91 Bürgerstellen waren nach dem Krieg noch 14 vorhanden. Im Kietz überlebten von 30 Familien nur 13. In Rahnsdorf und Schmöckwitz überlebten fast alle Einwohner, allerdings war Schmöckwitz abgebrannt. In Cöpenick wurde der Rathausbesitz, Innungsstücke, Kircheigentum und die Kirchenbücher geplündert.

Nach dem Westfälischen Frieden wurde in Cöpenick die Wirtschaft und die Bevölkerungspolitik, durch das Wirken des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, angekurbelt. Seit der Entwicklung des Brandenburgischen Staates wurden die Grenzen mit einem ständigen Militäraufgebot geschützt.

Dem Amt Cöpenick wurden weitere Dörfer unterstellt: Biesdorf, Marzahn, Mahlow, Mahlsdorf, Bohnsdorf, Glienicke, Friedrichsfelde und das Lehngut Schmöckwitz. 1674 wurde das Amt auf die östliche Seite der Stadt, außerhalb der Dahmeinsel verlagert.

Das Jagdschloss wurde 1677 abgerissen und durch das, heute noch bestehende, Barockschloss ergänzt.

Ab 1677 wurden durch den Königlichen Forst Allen nach Glienicke, zu den Müggelbergen und zum Adlergestell angelegt.

Von 1679 bis 1683 wählte Kurprinz Friedrich III. das Schloss Cöpenick als Wohnsitz, zusammen mit Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel.

Die intime Schlosskapelle, gegenüber dem Schloss liegend, errichte Arnold Nering im Jahr 1684. Sie wurde am 6.1. 1685 eingeweiht.

In der Altstadt bekam der Apotheker Johann Georg Neugebauer am 7.9. 1683 vom Kurfürst Friedrich Wilhelm die Erlaubnis zur Führung einer „Amts- und Stadtapotheke“ (königlich privilegierte Stadtapotheke).

1686 wurden die ersten Kolonien von französischen Einwanderern (Hugenotten) gegründet. Kurfürst Friedrich Wilhelm kaufte am Spreeufer ein Stück Land und gab den Einwanderern die „Freiheit“, d.h. sie hatten keine Abgaben zu leisten. Die erwartete Gegenleistung war wirtschaftliche Initiative und Erträge. Die Berufe der Einwanderer waren zum Beispiel Gärtner, Lohgerber, Tuchmacher oder Bierbrauer.

(Das Grundstück ist heute die Straße „Freiheit“ gegenüber der Baumgarteninsel.)

 

1700 bis 1900

 

Im Jahr 1717 löste ein „Rathäusliches Reglement“ die Ratsverfassung ab. Neu war, dass die jährliche Bürgermeisterwahl entfiel, die Verwaltung lag in den Händen des Magistrats (vom König eingesetzte Beamte), es gab eine neue Gerichtsverfassung (unparteiische Richter), es wurde ein Steuerrat eingesetzt. Dieser kassierte eine Art Verbrauchssteuer an den Toren der Langen Brücke und der Dammbrücke. Der Amtssitz war das Rathaus in der Schloßstraße. 

1721 übernahmen Einwanderer aus der Pfalz 9 brachliegende Bürgerstellen in der Altstadt.

Cöpenick wuchs, 1780 hatte die Stadt 1441 Einwohner.

In Brandenburg durften 2 Städte die Seidentafte mit staatlicher Unterstützung herstellen, Cöpenick war eine von ihnen. Die Textilmanufaktur war das führende Gewerbe in der Stadt. Mehrere französische Einwanderer gründeten Seidenspinnereien, darunter Francios Guillermin und André Simond.

Cöpenicks Ackerbau schwand langsam dahin, aber 14 Ackerbauer schlossen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen (Wröhe).

20 Emigrantenfamilien aus der Pfalz errichten im Jahr 1747 das Dorf Müggelsheim.

Die Kolonie „Grüne Aue“ wurde von nur 4 Familien aus der Gegend um Mannheim gegründet. Sie legten im August 1749 einen Amtseid ab, das war der Grundstein für das heutige Grünau.

Ab 1753 erbaute Johann Friedrich von Pfeiffer eines der größten Spinnerdörfer in der Gegend für ca. 100 Familien. Es sollte ursprünglich Friedrichsgnade heißen, hieß aber ab dem 29.5. 1753 Friedrichshagen. 

Im Jahr 1760 schütze eine Garnison Soldaten die Stadt Cöpenick vor den im 3. Schlesischen Krieg vorrückenden russischen Truppen.

Im Jahr 1766 wurde erstmals die Stadtschule an der Ecke Kirch-/Schlossstrasse erwähnt.

Ebenfalls 1766 wurde auf einem Weinberg das Schloss Bellevue errichtet.

(Im Jahr 1919 erwarb die Stadt Cöpenick das Schloss, 1927 zog das Cöpenicker Steueramt ein. Das Schloss wurde am 26.2. 1945 durch Bomben zerstört und nach dem Krieg abgerissen. Heute befindet sich ein Spielplatz auf dem Schlossfundament im Bellevuepark an der Friedrichshagener Straße.)

Im Oktober 1806 besetzten Napoleons Truppen Cöpenick. Der Aufenthalt der Truppen, vom 14.10. 1806 – 22.11. 1808, brachte Cöpenick durch Quartierforderungen, Versorgung und Beköstigung an den Rand des finanziellen Ruin. Die Kosten beliefen sich damals auf 32226 Taler.

1812 kehrten die Truppen zurück, beim Rückzug der französischen Armee abermals. Der wirtschaftliche Fortschritt Cöpenicks stand still.

Cöpenick entwickelte sich nach den Stein-Hardenbergschen Reformen wieder zu Gunsten der Wirtschaft. Aufschwung war in Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie zu verzeichnen.

Am 24.03. 1809 wählen 171 männliche Einwohner Cöpenicks eine Stadtverordnetenversammlung, die ihre Interessen vertrat. Die Amtsperiode der Stadtverordneten und des Bürgermeisters betrug 6 Jahre. Die Stadt hatte nun die Verwaltung inne, der Steuerrat verschwand.

1812 wurde das Amt Cöpenick aufgelöst. Das Amt Mühlenhof übernahm dann die Polizeiaufsicht und Steuerbehörde gegenüber Friedrichshagen, Müggelsheim, Grünau, Schmöckwitz, Schmöckwitz-werder, Rauchfangswerder, Kietz und Schönerlinde.

Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden erste Dorfschulen. Rahnsdorf, Friedrichshagen, Grünau, Müggelsheim und Schmöckwitz bildeten eigene Schulverbände. Die Klassen waren allerdings vollkommen überfüllt. In Cöpenick existierte eine viertklassige Stadtschule, eine Armen- und eine Fabrikschule.

Friedrich Wilhelm IV. und Königin Elisabeth weihten am 21.5. 1841 die neuerbaute St. Laurentiuskirche ein.

Wirtschaftlich ging es für Cöpenick weiter bergauf. 1827/28 wurde auf dem Dammfeld aus einer bereits bestehenden Mühle die Kefersteinsche Papierfabrik, diese nutzte Dampfkraft als Antriebsenergie. Im Jahr 1826 wurde eine Schwefelsäurefabrik des Chemiefabrikanten Krüger auf dem Amtsfeld errichtet, weitere Fabrikgründungen anderer folgten, Dank der Erfindung der Dampfmaschine.

Henriette Lustig eröffnete 1837 am Alten Markt die erste Lohnwäscherei der Stadt, der Grundstein für den Ruf Cöpenicks als die „Waschküche Berlins“.

Am 23.10. 1842 wird der Bahnhof Cöpenick eröffnet.

Der Bahnhof Friedrichshagen (1849) und Grünau (1866) folgten.

1844 entstand ein Schulneubau in der Straße „Freiheit“.

Cöpenicks Bevölkerung wuchs in 50 Jahren um 50%. 1800 lebten in der Stadt Cöpenick knapp 1400 Einwohner, welche im Jahr 1858 auf knapp 3000 Einwohner anwuchsen.

J.L. Wolff gründete 1869 am Dahmeufer die Marienglashütte, daraufhin entstand südlich und östlich um den Kietz herum die Kietzer Vorstadt. Ebenfalls 1869 gründete sich das Wäschereiunternehmen ‚Landrock’ (daraus bildete sich 1968 die Firma REWATEX, heute WARETEX).

Zur gleichen Zeit entstanden die Marienstraße, Luisenstraße, Dorotheenstraße und die Villenkolonie Wendenschloss.

Im Jahr 1871 wurde Wilhelm Gustav Borgmann Bürgermeister, er bekleidete dieses Amt 33 Jahre lang.

Ebenfalls 1871 verlegten die Brüder Carl und William Spindler das 1832 gegründete Wäschereiunternehmen „Anstalt zur Chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei“  von Berlin nach Cöpenick. Die Cöllnische Vorstadt entwickelte sich. Es entstanden Personal- und Arbeiterwohnhäuser. Das Gebiet wurde Spindlersfeld genannt.

In Cöpenick grassierte zur gleichen Zeit die Tuberkulose, die Säuglingssterblichkeit war sehr hoch. Daraufhin wurde 1874 das erste städtische Krankenhaus von Cöpenick erbaut. Im gleichen Jahr entsteht das Standesamt Cöpenick.

Der Gutsbezirk Cöpenick und die Lange Brücke gehörten ab sofort zu Cöpenick. (Schönerlinde kam 1879 dazu.)

1875 erbauten A. Eveking und J. Schewe das Wohn- und Bürohaus der Cöpenicker Bank.

Die freiwillige Feuerwehr Cöpenicks gründet sich 1876.

1877 wurde der Schulbetrieb des „Töchterschulhaus“ am Alten Markt 2 aufgenommen.

Im Jahr 1879 übernimmt das Amtsgericht Cöpenick seine Aufgaben. Amtsitz war zusammen mit einer Haftanstalt in der Freiheit 16.

Carl Spindler gründete den Spindlersfelder Ruderverein (1878) und ein Flussbad (1890).

Im Werk von Spindler arbeiteten 1882 bereits 1800 Menschen.

1883 wurde die „Töchter-Mittelschule“ eröffnet. Die Bahnstrecke Spindlersfeld – Niederschöneweide wird 1892 eingeweiht, sie wurde von Spindler aus wirtschaftlichem Interesse finanziert. Er errichtete werkseigene Sozialeinrichtungen und eine Betriebskrankenkasse. 1889 errichtet er den ersten Aussichtsturm auf den Müggelbergen. Dafür und für viele andere Aktivitäten für Cöpenick, wurde er 1898 Ehrenbürger der Stadt Cöpenick.

1889 wurde in Cöpenick eine private Gasanstalt erbaut, diese ging 10 Jahre später in den Besitz der Stadt Cöpenick über. Ab 1889 wurden die Straßen von Cöpenick mit Gas beleuchtet.

Vor 1892 verkehrte ein Pferdeomnibus vom Schlossplatz zum Bahnhof Cöpenick, diese wurde dann durch die „Cöpenicker Pferdebahn“ ersetzt.

1895 errichtet das Bankhaus „Sörgel, Parrisius & Co.“ 10 neue Straßen in der Nähe des Bahnhofs. Die Bahnhofstraße wurde daraufhin zum Einkaufszentrum der Dammvorstadt.

1898 wird der Ortsteil Kietz nach Cöpenick eingemeindet.

Um 1900 entstanden die Flemmingstraße, Gutenbergstraße, Färberstraße, Mentzelstraße und Berliner Straße (heutige Oberspreestraße).

 

1900 bis 2002

 

Im Jahr 1901 wurde der Neubau des Cöpenicker Amtsgerichts am Hohenzollernplatz (heutiger Mandrellaplatz) eröffnet.

Am 18. Oktober 1902 starb in Cöpenick Carl Spindler.

Am 11. August 1903 löste die elektrische Straßenbahn die „Cöpenicker Pferdeeisenbahn“ ab.

Hugo Schüßler war es, dem Cöpenicker Stadtgebiet im Jahr 1904 das erste Kanalisationsnetz brachte. Er kämpfte dafür 10 Jahre. Ebenfalls wird das neuerbaute Rathaus Cöpenick, an alter Stelle (Schloßstraße, heutige Straße Alt-Köpenick), eröffnet.

Der Teltowkanal wird 1906 eröffnet. Ebenfalls 1906 wurde der Betriebshof der Straßenbahn in der Wendenschlossstrasse in Betrieb genommen.

1800 Arbeiter traten am 1. Mai 1906 in einen 5-wöchigen Streik in den Spindlerwerken.

Am 16.10. 1906 raubte der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt, verkleidet als Hauptmann, die 

Cöpenicker Stadtkasse aus dem Rathaus und lässt den Bürgermeister Dr. Georg Langerhans und seinen Kassenmeister für kurze Zeit verhaften und nach Berlin bringen.                                                                         

Am 26. Oktober wurde er verhaftet und zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung war der „Hauptmann von Cöpenick“ populär. Der Bürgermeister musste sein Amt niederlegen, konnte es aber nach einem Vertrauensvotum der Stadtverordneten wieder aufnehmen.

1907 wurde unterhalb der Müggelberge das erste Wasserwerk errichtet, ein Projekt von Hugo Kinzer.

Im gleichen Jahr wurde die Straßenbahn vom Bahnhof Cöpenick nach Mahlsdorf verlängert, 1909 nach Grünau und nach Adlershof 1912.

Cöpenick hatte im Jahr 1910 knapp 31000 Einwohner (Oberschöneweide knapp 21000, Friedrichshagen knapp 14000, Grünau knapp 3000).

1911 fand im Restaurant Müggelschlößchen in Friedrichshagen ein Treffen der „Freien Jugendorganisation“ statt. Rosa Luxemburg warnte dort vor einem bevorstehenden Weltkrieg.

Im Jahr 1912 wurde der „Zweckverband für Groß-Berlin“ gegründet und für Cöpenick die Bezeichnung „Berlin-Coepenick“ eingeführt. Cöpenick musste ohne vorherige Befragung, kraft eines Sondergesetzes, diese Gemeinschaft eingehen. Die Stadt Cöpenick gehörte dem Verband als selbstständiges Mitglied an. Friedrichshagen, Oberschöneweide, Grünau, Müggelheim, Rahnsdorf, die Gutsbezirke Cöpenick Forst, Grünau-Dahme-Forst und Wuhlheide waren nur darin vertreten.

In den Jahren 1913/14 entstanden die Wohnsiedlungen Dammfeld, Elsengrund, Wolfsgarten und Uhlenhorst, alle in der Nähe des Bahnhofs.

Am 3. Januar 1914 öffnete das Krankenhaus Cöpenick.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges fand am 5. 4. 1914 eine außerordentliche Sitzung des Magistrats von Cöpenick statt. Er beschloss unter anderem, die sofortige Organisierung einer Verwundeten- und Krankenpflege.

Im Oktober 1914 kamen mehr Verwundete nach Cöpenick. Sie wurden im Kreiskrankenhaus und in eingerichteten Lazaretten in Spindlerfeld, Rahnsdorf, Hirschgarten und in der Wuhlheide versorgt.

Die „Kriegsamtsstelle in den Marken“ ordnete 1915 die Brotrationierung und Lebensmittelkarten für Milch, Fleisch, und Butter an.

Der Bürgermeister von Cöpenick, Georg Langerhans, wurde 1915 einberufen. Er fiel kurz vor Kriegsende.

Der Winter 1916/17 war sehr streng. Es herrschten bei –25°C Hunger und Kälte über die Einwohner von Cöpenick, da die Kartoffelvorräte erfroren waren. Schulen konnten nicht mehr beheizt werden und schlossen.

Am 16. April 1917 schlossen sich 23000 Arbeiter in Oberschöneweide dem Streik der Berliner Rüstungswerke an.

Alexander Futran wurde 1917 zum Vorsitzenden der Cöpenicker USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) gewählt.

Am 8. November 1918 trafen sich in der Köllnischen Heide revolutionäre Arbeitertrupps (im Sinne von USPD und Spartakusgruppe) und beschlossen an die Arbeiter Waffen auszuteilen. Wichtige Stützpunkte dieser Gruppen, deren Vorsitzender seit dem 6.11. Karl Müller war, waren z.B. im Kabelwerk Oberspree, Flugplatz Adlershof-Joachimsthal, Kabelwerk Wilhelminenhof.

Bereits am 9. November hissten die bewaffneten Arbeitertrupps rote Fahnen auf die Rathäuser von Cöpenick und Friedrichshagen. Am gleichen Tag rückte Major Houben von Cottbus nach Cöpenick ein, um eine „Revolution von links“ und bewaffnete Zusammenstöße zu verhindern. Um die Arbeiter zu besänftigen erließ er 10 Anweisungen für die Bürger Cöpenicks und Umgegend: z.B. 1. die militärische Gewalt liegt beim Soldatenrat, 2. die Waffen werden in die Verwaltung einer Kommission gegeben, 4. die Lebensmittelkontrolle wird unter Gemeinschaftskontrolle gestellt, 5. Plünderungen werden standrechtlich bestraft.

Das „Cöpenicker Dampfboot“ (Regionalzeitung) meldete am 11.11. 1918 sinngemäß: „es habe keine blutigen Zusammenstöße gegeben, jedoch viele Versammlungen mit roten Fahnen.“

Nach den erkämpften demokratischen Verhältnissen in Deutschland, fand am 19.1. 1919 die erste allgemeine, gleiche, freie, geheime Wahl (erstmals Wahlrecht für Frauen) statt. In Cöpenick siegten die Sozialdemokraten.

Am 27.4. 1920 wurde in der Preußischen Landesversammlung das „Gesetz über die Bildung einer Stadtgemeinde Berlin“ (Groß-Berlin-Gesetz) mit knapper Stimmenmehrheit verabschiedet. Es trat am 1.10. 1920 in Kraft. Somit war Cöpenick seit dem 1. Oktober 1920 nach 700 Jahren Eigenständigkeit nach Berlin eingemeindet und wurde der 16. Verwaltungsbezirk Groß Berlins, genannt Berlin-Coepenick. Es gab in Cöpenick viele Gegner aber auch Befürworter der Eingemeindung. Die konservativen Parteien waren dagegen und gründeten bereits im März 1920 eine Bewegung unter dem Motto „Los von Berlin“. Es nützte allerdings nichts.

Der Kapp-Putsch (vom 13.-17.3. 1920, rechtsradikaler Umsturzversuch unter W. Kapp und anderen, scheiterte nach wenigen Tagen wegen eines Generalstreiks) hatte auch Auswirkungen auf Cöpenick. Man versuchte in Cöpenick durch Bildung eines „sozialistischen Verteidigungskomitees“ die Putschisten abzuwehren. Linke Mitglieder von USPD und KPD bildeten, unter Alexander Futrans Leitung, die sogenannte „Rote Armee“. Diese „Rote Armee“ schützte Cöpenick vor Missbrauch von Nachrichtenämtern und anderen Ämtern durch die Putschisten. Die Putschisten entfachten nach ihrer Vertreibung blutige Gefechte in Adlershof und Spindlersfeld. Auch von der Spree aus wurde auf Cöpenick geschossen. Futran übernahm die Führung des Generalstreiks in Cöpenick. Auf Drängen des Bürgermeisters Ludwig Behnke (MSPD) befahl er am 20. 3. 1920 den Arbeitern die Waffen niederzulegen. Daraufhin rückte die Reichswehr in Cöpenick ein. Alexander Futran wurde noch am selben Tag in der Grünauer Straße standrechtlich erschossen.

Zwischen 1920 und 1922 wurden 3 Sammelschulen in Cöpenick eingerichtet, 2 davon in Oberschöneweide. In diesen Schulen gab es kein Religionsunterricht.

Anfang 1921 beantragten die Kolonien Hessenwinkel und Rauchfangswerder die Ausgemeindung aus Berlin. Im März beantragten daraufhin die Bürgerblockanhänger („Los von Berlin“) von Cöpenick, Friedrichshagen, Müggelheim, Rahnsdorf, Schmöckwitz, Grünau  und Grünau-Dahme-Forst ebenfalls die Ausgemeindung.

Im April 1921 nahm das Bezirksamt Cöpenick seine Arbeit auf.

Die Reihenhäuser Cardinal-/Oettingstraße entstehen von 1922 bis 1924.

Die „Glanzfilm AG“ (heutige ‚Fotochemische Werke GmbH’) in der Friedrichshagener Straße wurde unter finanzieller Beteiligung der Kodak AG gegründet.

Aufgrund der finanziellen Situation 1923 in Cöpenick gaben die Gemeinden die Ausgemeindung aus Berlin auf.

Im Dezember 1923 gab es in Cöpenick knapp 3800 registrierte Arbeitslose.

1924 wurde Cöpenicks erste Volksküche eröffnet. Im gleichen Jahr fusionierten die Spindler-Werke mit dem Schering Konzern.

Es entstanden gesundheitliche Beratungsstellen, daraufhin sank die Säuglingssterblichkeit um 5%.

1925 kandidierte Gustav Venter bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung für die „Deutsch-Völkische-Freiheitspartei“. Er schaffte es jedoch nicht in die BVV, gab sein Vorhaben 1929 auf, denn die Anhänger waren inzwischen bei der NSDAP.

Die Bebauung der Kirdorfstraße (heutige Seelenbinderstraße), die Mittelheide, ebenso das Kietzer Feld und die Bauten an der Mahlsdorfer Straße entstanden nach 1926.

Im Jahr 1926 formierte sich die NSDAP in Cöpenick.

Der Spreetunnel in Friedrichshagen wurde am 27. Mai 1927 für die Benutzung freigegeben.

Im Jahr 1929 wurde der S-Bahnhof Sadowa in S-Bahnhof Wuhlheide umbenannt.

Anfang der dreißiger Jahre wurde der Volkspark Wuhlheide neu angelegt (Sport- und Spielwiese, Volkstanzgarten, Waldtheater, Rodelberg u.a.).

1929/30 wurde das Terrassengebäude im Strandbad Müggelsee gebaut.

Der Polizeipräsident von Berlin erließ für den 1. Mai 1929 ein Demonstrationsverbot. In Oberschöneweide kam es dennoch, wie auch in vielen anderen Teilen Berlins, zu Demonstrationen bei denen es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam.

1931 eröffnete das Naturtheater Friedrichshagen.

Am 25. Februar 1932 sprach der Berliner Gauleiter Joseph Goebbels in Rahnsdorf, Friedrichshagen, Cöpenick und Grünau. Bei der Wahl im April schnitt die NSDAP in Cöpenick mit 35,1 % der Wählerstimmen ab, war somit die zweitstärkste Partei.

Vom 3. – 7.11. 1932 legte die BVG-Belegschaft den Cöpenicker Nahverkehr lahm.

Die SA errichtete inzwischen in Cöpenick  ihrer Sturmlokale. Zum Beispiel in der Wendenschlossstraße 122 (heute Nr. 390), Mahlsdorfer Straße 62-65, Elisabethstraße 23 (heutige Pohlestraße 13), Kaiserin Augusta Viktoria Straße 15 (heutige Puchanstraße) u.s.w.

Im Februar 1933 wurde die KPD illegalisiert. Die Bezirksverordnetenversammlung wurde aufgelöst, unerwünschte Mitarbeiter entlassen und durch NSDAP-Mitglieder ersetzt.

In die Jugendheime Friedrichshagen, Grünau, Karolinenhof und Oberschöneweide zogen die Hitlerjugend und das Jungvolk ein.

Die Nazis beklebten am 1.4. 1933 alle jüdischen Geschäfte mit roten Plakaten auf denen stand: „Deutsche! Kauft nicht bei Juden!“

Am 21. Juni 1933 durchkämmten SA-Stürme die sogenannten „roten Wohnviertel“ von Cöpenick und Friedrichshagen. Etwa 200 Personen wurden verschleppt. Sie wurden in die SA-Sturmlokale verschleppt und gefoltert. Prominente Opfer dieses Tages und der Nacht waren z.B. Johannes Schmaus (Gewerkschaftssekretär, wurde im eigenen Haus aufgehangen) und Johannes Stelling (Reichstags- und Landtagsabgeordneter der SPD). Weitere 4 SPD-Mitglieder, 9 Kommunisten und 7 weitere Männer wurden getötet. In den Folgetagen wurden weitere Menschen gequält und gefoltert. Diese Tage gingen als „Cöpenicker Blutwoche“ in die Geschichte ein.

Für 3 SA-Männer, die während der Verhaftung von J. Schmaus erschossen wurden, hielt J. Goebbels eine Trauerrede auf dem Friedhof in der Rudower Straße. Über die Greueltaten der SA wurde bis zum Kriegsende der breiten Öffentlichkeit nichts bekannt. Nach Kriegsende mussten sich einige SA-Männer in 3 Gerichtsprozessen ihrer Verantwortung stellen.

Ab Juli 1934 übernahm die nationalsozialistische Volksfürsorge die Arbeit des Wohlfahrtsamts.

Im Frühjahr 1936 wurde der Gosener Kanal fertiggestellt.

In diesen Jahren gab es eine Reihe von Baumaßnahmen in Cöpenick, z.B. Schulen, Feuerwehr- und öffentliche Dienstgebäude.

5 von 7 möglichen Goldmedaillen holten sich die deutschen Ruderer bei den Wettkämpfen auf der Regattastrecke Grünau bei den Olympischen Spielen 1936.

Der Wohnungsbau kam nach einem gewissen Aufschwung (Kietzer Feld, Neu-Venedig, Müggelheim) 1938 zum Erliegen.

Am 9. November 1938, in der Reichskristallnacht, ging die jüdische Synagoge in der Straße Freiheit in Flammen auf. Ebenfalls wurden jüdische Geschäfte verwüstet, besonders in der Wilhelminenhofstraße, Grünstraße, Alt-Köpenick und Friedrichstraße (heutige Bölschestraße).

Nur 108 von 800 Cöpenicker Juden überlebten den Holocaust.

Es gab in Cöpenick bereits weit vor Kriegsausbruch Widerstand gegen das Hitler-Regime, z.B. von Karl Mülle, Otto Linke, Otto Sperling, Wilhelm Firl, Karl Frank, Anton Saefkow, Fritz Plön, Rudolf Mandrella.

Die ersten Bomben des zweiten Weltkrieges fielen in der Nacht vom 28. zum 29. August 1940 auf Grünau und Müggelheim. Nach der Bombardierung von Cöpenick im Oktober 1940 gab es 10 Tote und 137 Ausgebombte. Am 21.6. und 6.8. 1944 wurde das Industriegebiet von Oberschöneweide durch flächendeckende Bombardierungen stark zerstört, dabei wurde das Kabelwerk Wilhelminenhof zerstört. Besonders schwere Angriffe erfolgten am 27. und 28. Februar 1945, danach brannte es in ganz Cöpenick und Friedrichshagen. Müggelheim und Rahnsdorf wurden ebenfalls bombardiert, es gab an diesen 2 Tagen 88 Tote zu verzeichnen. Der letzte und unsinnigste Bombenangriff auf Cöpenick war am 20.4. 1945. Alle Ortsteile wurde dabei mit Sprengbomben bombardiert.

Am 21.4. wurde Rahnsdorf von der Roten Armee eingenommen. Die Nazis wollten in letzter Minute dem Feind nichts überlassen und versuchten vieles zu vernichten. Einige mutige Cöpenicker konnten dies verhindern. Zum Beispiel verhinderte der Besitzer des Müggelturms die Sprengung des Turms, kurz darauf verhinderte die Rote Armee die Erschießung des Mannes. Die Sprengung der Langen Brücke konnte ein Arbeiter verhindern. Dennoch wurde in den letzten Kriegstagen vieles zerstört oder beschädigt, z.B. der Bahnhof Cöpenick (beschädigt), die Dammbrücke (beschädigt), die Trekowbrücke und der Kaisersteg (beide gesprengt).

Die führenden Nazis haben Cöpenick am 22.4.45 Richtung Westen verlassen. Der zweite Weltkrieg war mit der Einnahme des gesamten 16. Verwaltungsbezirks am 24.4. 1945 von der Roten Armee für Cöpenick beendet.

Nach dem Krieg herrschte in Cöpenick Hunger und fehlende medizinische Versorgung. 30000 Ausgebombte lebten auf der Straße.

Das Rathaus Cöpenick wurde zum „Haus der roten Armee“. Am 5. Mai 1945 wurde Gustav Kleine von Oberstleutnant Titok zum Bürgermeister ernannt. Sein Dienstgebäude und das der Zivilverwaltung war für 1 ½ Jahre in der Freiheit 15, die sowjetische Bezirkskommandantur in der Wendenschlossstraße 130. Das Gebiet zwischen der Mahlsdorfer und der Gehsener Straße wurde zum Sperrgebiet erklärt, die Bewohner evakuiert und die Besatzungsmannschaften einquartiert. Ebenfalls war in Friedrichshagen zwischen Assmannstraße, Peter-Hille-Straße und Lindenallee eine „Sowjet-Siedlung“. In Wendenschloss, zwischen Lienhardstraße und Möllhausufer wurden die Bewohner ebenfalls umquartiert, verloren dabei ihren gesamten Besitz. Dort wurde der Frontstab der 1. Belorussischen Front einquartiert.

Alle Männer und Frauen die älter als 14 Jahre waren, mussten sich am 9.5.45 beim Bezirksamt zum Arbeitseinsatz für Aufräumungsarbeiten registrieren lassen.

Am 5. Juni 1945 trafen sich in der „Waldgaststätte“ in der Niebergallstraße in Wendenschloss die Oberkommandierenden der Besatzungsmächte, G.K. Shokow, D.D. Eisenhower, B. Montgomery und le Lattre de Tassigny. Sie beschlossen unter anderem die gemeinsame Übernahme der Regierungsgewalt und das Besatzungsregime in Deutschland.

Im Juni öffneten KPD und SPD ihre Parteibüros, die CDU-Cöpenick und der „Freie Deutsche Gewerkschaftsbund“-Cöpenick (FDGB) bildete sich.

Die sowjetische Besatzungsmacht montierte alle noch funktionstüchtigen Maschinen und Anlagen und brachte sie in die Sowjetunion, z.B. aus den AEG-Werken in Oberschöneweide und der Glanzfilm AG, ebenso wurden Experten in die Sowjetunion für 5-10 Jahre zwangsverschickt.

Am 21. Juni 1945 wurden alle noch geöffneten Schulen in Cöpenick geschlossen. Im Oktober 1945 normalisierte sich der Schulbetrieb, mit neuem Schulmaterial und meist sehr jungen Lehrern, wieder. Ebenfalls wurde im Oktober das Königin-Elisabeth-Krankenhaus in Oberschöneweide zum sowjetischen Militärkrankenhaus erklärt (dies blieb es bis 1994).

Am 8. September 1945 fand im Kino Forum in der Parisiusstraße eine Trauerfeier für die 410 Cöpenicker Opfer des Faschismus statt.

Ein großes Problem in Cöpenick war die Verkehrssituation. Rauchfangswerder, Schmöckwitz, Rahnsdorf und Friedrichshagen waren vorübergehend nicht zu erreichen. Es fuhr nur eine Straßenbahn (Linie 87) in Cöpenick und zwar von der Bahnhofstraße zur Nalepastraße. Die S-Bahn fuhr ab Spindlersfeld. Vom Bahnhof Cöpenick fuhr bis 1948  keine S-Bahn, die Gleise waren abmontiert und die Schwellen verbrannt worden.

Die Kreisdelegiertenversammlungen von KPD und SPD stimmten in Cöpenick im April 1946 für einen Zusammenschluss zur SED. Bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung am 20.10. 1946 bekam die SPD 37,9 %, die SED 29,2 % und die CDU 22,9 % der Stimmen.

Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation und Armut bildete sich rasch ein Schwarzmarkt in der Bahnhofstraße.

Die einstigen Firmen wurden in Sowjetische Aktiengesellschaften umgewandelt, z.B. das C.J. Vogel Kabelwerk, das Kabelwerk Oberspree, die Akkumulatorenfabrik Oberschöneweide, die Glanzfilm AG. Sämtliche Erträge waren Wiedergutmachungs- und Reparationszahlungen.

Ab dem Jahr 1947 fuhr wieder eine Straßenbahn in die Berliner Innenstadt.

Vom 25.–28.6. 1948 fand der Geldumtausch der Währungsunion in der Zweigstelle des Berliner Stadtkontors statt.

Nach der Gründung der DDR am 7.10. 1949 wurde das Gebiet in Wendenschloss, welches von den Besatzern okkupiert wurde, geräumt und anschließend saniert.

Im Jahr 1950 wurde aus der GEMA in der Wendenschloßstraße das ‚VEB Funkwerk Köpenick’. Dort wurden mit der Industrievereinigung ‚Radio- und Fernmeldetechnick (RFT)’ Funkeinrichtungen, wie z.B. der Sender an der Mahlsdorfer Straße (Cöpenick-Nord), gebaut.

1951 begann der Neubau von Wohnungen in ganz Cöpenick, z.B. im Kietzer Feld, Gehsener Straße, Friedrichshagen, Oberschöneweide, Spindlersfeld u.s.w., ebenso wurde der „Pionierpark Ernst Thälmann“ in der Wuhlheide (heutiges FEZ) eröffnet.

Cöpenick wurde wieder zu einem Wirtschaftsstandort, allerdings unter planwirtschaftlichen Bedingungen, z.B. VEB Fotochemische Werke, VEB Chemische Werke Grünau, Schmöckwitzer Reifenwerk, Werk für Fernmeldetechnik und Akkumulatorenfabrik.

1952 wurde das „Erich Weinert Kulturhaus“ (heutiges Europa-Haus) eröffnet.

1953 wurden in den Betrieben verschärfte Normen eingeführt – in dem Sinne ‚mehr arbeiten fürs gleiche Geld’ – . Den Arbeitern gefiel dies nicht, ebenso nicht die teils stalinistisch geführten Partei- und Gewerkschaftsleitungen. Am Morgen des 17. Juni 1953 traten die Arbeiter die zur Arbeit erschienen in den Streik. In der Wilhelminenhofstraße formierte sich ein Demonstrationszug von mehreren tausend Arbeitern in Richtung Innenstadt. Am Mittag griffen die sowjetischen Truppen in den Aufstand ein und verhängten den Ausnahmezustand. Die „Rädelsführer“ dieses Aufstandes wurden am 18.6. in den Betrieben verhaftet und zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Am 19.5. 1958 brannte der Müggelturm vollständig ab.

Nachdem am 13. August 1961 die Berliner Mauer errichtet wurde, stationierte man in Hessenwinkel am Fürstenwalder Damm eine Kaserne der Grenztruppen der DDR. Gleich nebenan war bereits seit 1956 das Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), welches 1961 erweitert wurde. Die Stadtbezirksgeschäftsstelle des MfS befand sich in der Friedrichshagener Straße.

Am 31. Dezember 1961 wurde der neue Müggelturm eingeweiht.

Im Jahr 1963 zog die Kunstgewerbesammlung der Staatlichen Museen zu Berlin in das Schloss Cöpenick.

1966 öffnete das „Heimatgeschichtliches Kabinett“.

Im Jahr 1971 begannen die Bauarbeiten des Wohnviertels auf dem Amtsfeld. Es wurde dafür eine Kleingartenanlage abrissen. Die Bauarbeiten zogen sich bis in die 80iger Jahre hin, das Gebiet ist heute das Allende-Viertel I und II.

1974 wurde aus dem „Heimatgeschichtliches Kabinett“ das heutige ‚Heimatmuseum Köpenick’.

In den Jahren 1976–78 entstand das Strandbad Rahnsdorf. Die Gaststätte „Rübezahl“ am Müggelsee entstand im Jahr 1977. 1981 wurde die Gaststätte „Müggelseeperle“ eingeweiht.

Die Dammbrücke wurde von 1984–86 umgestaltet.

Die Unzufriedenheit der Bürger der DDR war auch in Cöpenick zu spüren. Es bildeten sich Widerstandsgruppen gegen das totalitäre System der SED. Ein Schwerpunkt des Widerstandes, vor allem gegen den Wahlbetrug der Kommunalwahlen im Mai 1989, war in der Christus-Kirche in Oberschöneweide. Dort fanden Versammlungen vom Neuen Forum, SDP, Grüne Partei, Demokratie jetzt, Demokratischer Aufbruch u.a. statt.

Der gebildete „Runde Tisch“ im Rathaus Cöpenick löste sich nach einem halben Jahr selbst auf.

Nach der Einheit Deutschlands, am 3.10. 1990, floss mehr Geld nach Cöpenick. Im Oktober 1991 wurden die Siedlungen im Kietzer Feld an die Kanalisation angeschlossen.

1992 gründete sich die „Fischerinnung e.V.“ neu, im April wurde das ‚Stadttheater Cöpenick’ wiedereröffnet.

Am 25. Juli 1993 veranstaltete die Russische Berlin-Brigade eine Parade zu ihrem Abschied aus Cöpenick.

Im November 1995 begann die Sanierung des Müggelturms, am 16.10. 1996 wurde das „Hauptmann von Köpenick“ – Denkmal, 90 Jahre nach seiner „Köpenickiade“, vor dem Rathaus eingeweiht.

Die Gaststätte ‚Marienlust’ brannte am 11.1. 1995 restlos ab. Am 23. Oktober 1995 eröffnete das Einkaufszentrum ‚Forum Köpenick’.

Das ‚Naturtheater Friedrichshagen’ wurde im Jahr 1998 wiedereröffnet.

Am 2. 10. 1999 wurde das restaurierte Fachwerkhaus am Alten Markt 1 in Form des „Heimatmuseum Köpenick“ der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

In der Silvesternacht 2001/02 brannte das historische Ausflugsrestaurant ‚Neu-Helgoland’ ab, es ist zwischenzeitlich neu aufgebaut.

 

 

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